Mitten in Altendorf – der Bahnhof Buttenheim

Als das Teilstück der Ludwig-Süd-Nord-Bahn zwischen Bamberg und Nürnberg 1844 in Betrieb genommen wurde, existierten zwischen Forchheim und Bamberg Haltestellen nur in Eggolsheim und Hirschaid.

Die für 1884 geplante Eröffnung eines Bahnhofes in Strullendorf war wohl der Anlass, dass sich der Markt Buttenheim am 09.12.1883 an das Bezirksamt Bamberg I wandte und um einen Bahnhof ansuchte. Das Gesuch wurde von den Bürgermeistern Kraus (Buttenheim), Dumpert (Altendorf), Friedrich (Seußling) und weiteren Bürgermeistern unterschrieben.

Das Bezirksamt Bamberg I unterstütze die Eingabe Buttenheims und wies darauf hin, dass zwei Richtungen (Seußling im Westen und das Deichselbachtal im Osten) durch einen Bahnhof erschlossen würden. Das Oberbahnamt Bamberg, das um eine Stellungnahme an die Generaldirektion der Bahnen gebeten worden war, lehnte den Bau eines Bahnhofes allerdings ab. Als Argument wurde angeführt, dass zwar Einnahmen von 3.459 RM im Jahr zu erwarten seien, die aber auch dann zu erzielen seien, wenn die Passagiere in Hirschaid oder Eggolsheim die Bahn benutzen würden. Den zu erwartenden Einnahmen wurden die Baukosten einer Haltstelle und die jährlichen Betriebskosten entgegengestellt. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass ein Halt zwischen Eggolsheim und Hirschaid zu einer Verlängerung der Reisezeit zwischen Bamberg und Forchheim führen würde. Ein starkes Güteraufkommen sei nicht zu erwarten. Obwohl Altendorf Grund für den Bahnhof abtreten wolle, müsse man ablehnen. Dem schloss sich schließlich am 18.04.1884 das Staatsministerium an und teilte zudem mit, dass keine Mittel vorhanden seien.

Es folgten 1885, 1886, 1887, 1889 und 1890 weitere Gesuche der Gemeinde Buttenheim, die dann von bis zu 16 Gemeinden unterschrieben worden waren. Hingewiesen wurde auf den Bau der „Districtstraße” nach Ebermannstadt, die der Bahn weitere Kunden zuführen werde. Argumentiert wurde auch mit den Vorteilen eines Bahnhofes für die Besucher der Buttenheimer Keller. Zudem äußerte der Bürgermeister von Buttenheim die Befürchtung, ohne Bahnhof von der Lebensader abgeschnitten zu sein. Die Gemeinden waren auch bereit, Grund abzutreten und den Bau durch Hand- und Spanndienste zu unterstützen. Obwohl das Bezirksamt Bamberg I die Gesuche befürwortete, folgte von München stets ein ablehnender Bescheid, der die bereits oben angeführten Argumente (Verlängerung der Reisezeit, kein echter Bedarf, fehlende Mittel) enthielt. Auch der Antrag, zumindest eine Billettausgabestelle zu errichten, wurde von der Generaldirektion abgelehnt, da man darin – sicher nicht zu Unrecht – den Vorläufer einer Haltestelle sah.

Der Durchbruch erfolgte im Jahre 1893, als ein abermaliges Gesuch Buttenheims, unterschrieben unter anderem von Pfarrer Agatz und dem Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Modschiedler, unterstützt von den Bezirksämtern Bamberg I und II und zahlreichen Bürgermeistern, an die Generaldirektion und die Abgeordnetenkammer gerichtet wurde. Zwar lehnte die Generaldirektion aus den schon bekannten Gründen ab, aber dem Landtagsabgeordneten Johnann Modschiedler, gewählt im Wahlkreis Bamberg für die Zeit von 1893-1899, gelang es, die Zustimmung des Finanzausschusses die Finanzierung zu klären. Am Samstag, dem 18.11.1893, wurde in der 26. Sitzung der Abgeordnetenkammer die „Petition der Gemeindeverwaltungen Buttenheim, Altendorf, Dreuschendorf, Gunzendorf, Stackendorf und Genossen um Errichtung einer Eisenbahnhaltestelle zwischen Hirschaid und Eggolsheim bei der Eisenbahnüberfahrt an der Buttenheim-Altendorferstraße“ behandelt.

Freiherr von Stauffenberg, Mitglied des Eisenbahnrates und Abgeordneter des Wahlkreises Fürth, nahm als Berichterstatter des Ausschusses Stellung. Er wies darauf hin, dass der Markt Buttenheim ein ziemlich gewerbereicher und bedeutender Ort sei und durch eine Haltstelle 8.000 Menschen an die Bahn angeschlossen würden. Laut Aussagen der Staatsregierung könnten die Kosten von 14.800 RM aus dem Überschuss der Doppelbahnstrecke Nürnberg-Hof gedeckt werden. Der Ausschuss wolle die Petition, die inhaltlich vollständig begründet sei, an die Staatsregierung zur Berücksichtigung weiterleiten.

Der Abgeordnete Modschiedler ergriff ebenfalls das Wort. Er äußerte die Überzeugung, dass die Haltestelle einen großen Nutzen für die Bevölkerung und auch Einnahmen für die Bahn bringen werde. Seine Ausführungen schloss er wie folgt: 

„Es erübrigt mir nur noch, dem Finanzausschusse und der k. (=königlichen) Staatsregierung für die wohlwollende Behandlung der Angelegenheit zugleich im Namen der interessierten Gemeinden den besten Dank auszusprechen, sodann an die verehrten Herren Kollegen im hohen Hause hier die Bitte zu richten, sie möchten sich einstimmig dem Vorgang im Ausschusse anschließen. In einem letzten Worte sei noch das Ersuchen an die k. Staatsregierung zum Ausdruck gebracht, es möchte die erbetene Haltstelle mit dem Namen Buttenheim recht bald ins Leben gerufen werden.”

Die Zustimmung der Abgeordnetenkammer erfolge anschließend.

So wurde der Bahnhof Buttenheim errichtet, dessen Bau insgesamt 15.300 RM kostete. Der Personenhalt erfolgt zunächst nach Bedarf, es wurde auch Reisegepäck befördert. Am 01.10.1894, dem Tag der Eröffnung, konnte der Landtagsabgeordnete Modschiedler ein Danktelegramm an die Generaldirektion nach München schicken. Ob der Eröffnungstermin in Erinnerung an die 50 Jahre zuvor erfolgte Eröffnung der Bahnlinie Bamberg-Nürnberg gewählt wurde, ist leider nicht mehr zu klären.

Am 13.08.1895 beantragte der Markt Buttenheim beim Oberbahnamt Bamberg die Einrichtung einer Güterstation. Das Gesuch hatte erst dann Erfolg, als Buttenheim den Grund zur Verfügung stellte. So wurde am 16.08.1896 die Güterstation eröffnet, welche die Firma Kratzer aus Forchheim errichtet hatte.